Wie und warum wirkt Training?

Körperliche Aktivität wirkt wie ein hochwirksames Medikament. Studien zeigen, dass Bewegung vergleichbare oder sogar bessere Effekte hat als medikamentöse Therapien – und zusätzlich positive Nebenwirkungen mitbringt. Bereits in den 1950er Jahren belegte die London-Bus-Studie, dass körperlich aktive Schaffner ein deutlich geringeres Risiko für Herzinfarkte hatten als sitzende Busfahrer.

Regelmässige körperliche Aktivität reduziert das Risiko zahlreicher Erkrankungen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Typ-2-Diabetes
  • Übergewicht und metabolisches Syndrom
  • Osteoporose und Sarkopenie
  • Depression, Demenz und Parkinson
  • Bestimmte Krebsarten

Was passiert im Körper, wenn wir trainieren?

Bewegung bringt den Körper aus dem Gleichgewicht und löst akute Anpassungsprozesse aus, wie kurzfristig (Minuten bis Stunden) eine erhöhte Glukoseaufnahme und gesteigerte Fettverbrennung.

Mittelfristig (Stunden bis Tage) eine verbesserte Insulinsensitivität bis zu 48 Stunden, sowie eine gesteigerte Glukosespeicherung und anhaltend erhöhte Stoffwechselaktivität.

Langfristig (Wochen bis Monate) bilden wir mehr Mitochondrien, haben eine erhöhte oxidative Kapazität, bessere Gefässgesundheit, reduzierte Entzündungswerte und ein optimiertes Gewichtsmanagement.

Körperliche Aktivität verbessert die Insulinwirkung; Menschen mit Diabetes profitieren von einer verbesserten Blutzuckerkontrolle und geringeren Entzündungen im Körper nach Training.

Muskeln setzen bei Bewegung Botenstoffe frei, die Stoffwechsel, Immunsystem und andere Organe beeinflussen. Dadurch stärken wir unser Immunsystem.

Training fördert die Bildung neuer Nervenzellen, verbessert kognitive Fähigkeiten, Stimmung und Schlaf. Es kann den altersbedingten Abbau der Gehirnmasse verlangsamen.

Regelmässige Bewegung erhält Muskelmasse, verbessert das Gleichgewicht und stärkt neuronale Verbindungen – besonders im vestibulären System, das für die Gleichgewichtskontrolle zuständig ist.

Bewegungsempfehlungen

  • Mindestens 150–300 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche.
  • Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining ist optimal.
  • Jeder Schritt zählt – auch kurze „Exercice Snacks“ von 1–2 Minuten hoher Intensität, 3-mal täglich, reduzieren das Sterblichkeitsrisiko deutlich.

Fazit

Bewegung ist ein „Medikament“ mit breiter Wirkung: Sie senkt das Risiko für chronische Krankheiten, verbessert die Lebensqualität und steigert die Lebenserwartung. Wäre Training eine Pille, wäre sie das meistverschriebene Medikament der Welt.